Чевенгур / Tschewengur. Oder: Kein Requiem für Rosa / Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr

„Ich hab früher gedacht, die Revolution wär’ eine Lokomotive, aber jetzt seh’ ich, das stimmt nicht.“

In Andrej Platonovs obsessivem Roman TSCHEWENGUR (1926) sucht Kopjonkin auf dem Rücken seines Pferdes „Proletarische Kraft“ vergeblich nach dem Grab der Revolutionärin Rosa Luxemburg, die genau vor hundert Jahren im Berliner Tiergarten ermordet wurde. Kopjonkin kommt in die utopische Stadt Tschewengur, wo bereits der Kommunismus herrschen soll. Aber nirgends ist ein Denkstein für Rosa zu finden. „Sascha … mach irgendwas auf der Welt, du siehst ja, die Menschen leben und gehen zugrunde. Wir brauchen doch nur ein kleines bisschen was.“

Eine arabisch-deutsch-russische Séance
In der Reihe WAS ICH SCHON IMMER MAL LESEN WOLLTE. WELTLITERATUR mit BREDEHÖFT & WIESE / مرج

Mit:
PFERD PROLETARISCHE KRAFT – SUSANNE BREDEHÖFT
ROSA LUXEMBURG / SONJA – MARGARITA BREITKREIZ
KOPJONKIN – MAXIMILIAN BRAUER
TSCHEPURNY – NAURAS ALI
CHOR – KOLLEKTIV WIESE / مرج
DRUSISCHES NATIONALTHEATER AS-SUWEIDA (INTENDANT: KENAN KHADAJ, GENERALMUSIKDIREKTOR: MEKDAM ALNABWANI)
TEXTEINRICHTUNG: CHRISTIAN FILIPS
Es wird gelesen und improvisiert zu Material aus:

– Чевенгур / TSCHEWENGUR! Ein Roman von Andrej Platonov (1926)
– SCHRIFTEN ZUR THEORIE DER SPONTANEITÄT von Rosa Luxemburg (1920)
– Счастье / GLÜCK! Ein Stummfilm von Alexander Medwedkin (1935)

Die Revolution ist ein Pferd mit Namen „Proletarische Kraft.“ „Grüß Dich, proletarische Kraft! Wir reiten zu Rosas Grab!“ Kopjonkin hoffte und glaubte, dass alle Dinge und Wege seines Lebens unweigerlich zu Rosa Luxemburgs Grab führten. Diese Hoffnung wärmte sein Herz und rief ihn zur Notwendigkeit tagtäglicher revolutionärer Heldentaten. Jeden Morgen befahl er dem Pferd, zu Rosas Grab zu sprengen, und das Pferd hatte sich an das Wort ROSA gewöhnt und ließ es als Aufbruchskommando gelten. Hörte es die Laute ROSA, dann bewegte es sogleich die Beine, egal, ob durch Sumpf, Dickicht oder tiefe Schneeklüfte.“

Dienstag (22.01.2019), 20 Uhr

Eintritt frei

Neue Nachbarschaft/Moabit, Beusselstrasse 26, 10553 Berlin