Am Samstag, dem 16.11.2013 verteilten Freiwillige der Initiative “Neue Nachbarschaft” wieder Spenden an die Bewohner des Sozialwohnheimes Levetzowstraße. Da die Initiative zurzeit nicht im Heim selbst aktiv sein kann – die private Betreiberfirma des Heimes, die GIERSO GmbH, will weiterhin auf die Arbeit der Freiwilligen verzichten – suchte die Initiative Räumlichkeiten in der Nähe des Heimes und führte dort die Spendenaktion durch.
Die Bewohner des Hauses wurden über die Aktion durch die Verteilung von Flugblättern (in mehrsprachiger Ausführung) informiert. Ungefähr 50 Erwachsene und 30 Kinder kamen aus dem Heim in die nahegelegene Jagowstraße und konnten sich dort Bekleidung und Schuhe selbst aussuchen. An die Kinder wurden Getränke und Kekse verteilt.
Die Initiative möchte die Aktion bald wiederholen. Die zahlreichen, ständig neu eintreffenden Spenden wollen wir weiterhin selbst verteilen, und nicht bei der Heimleitung abgeben. Denn wie bereits beobachtet (und auch durch Aussagen der Bewohner bestätigt), ist der Spendenraum im Heim für die Bewohner nur selten oder gegen Gegenleistung („Flur putzen“) zugänglich.
Die Mitglieder der Initiative freuten sich sehr, ihnen bereits bekannte Familien und Bewohner wieder zu sehen. Natürlich wurde auch über die Situation im Heim diskutiert. Die Bewohner berichteten, dass nach unserem Streik im Heim eine neue Küche mit neuen Geräten eröffnet wurde. Außerdem hätten nun zwei Bürokräfte die Betreuung der Kinder übernommen. Diese Betreuung fände jedoch nur kurz und unregelmässig statt. Mehrere Eltern und Kindern fragten uns, warum die Mitglieder der Initiative nicht mehr ins Heim kommen, die Kinder würden sie sehr vermissen. „Kein Kino, keine Disko – Schade! Die Kinder sind traurig.“, sagte uns eine der Familien.
Dass im Heim die Unterbringungssituation immer noch als mangelhaft bezeichnet werden muss, zeigte sich aus dem Gespräch mit einer der Bewohnerinnen (Mutter von 4 Kindern): „Das Zimmer ist komplett kalt. Die Leitung weiss darüber Bescheid. Ich habe sogar gebeten, uns in ein anders Heim zu verlegen“, sagte die Mutter. Viel wurde über die Qualität des Essens berichtet, ein Thema, das die Bewohner schon seit Längerem beschäftigt. Zudem erzählte man uns, dass Anfang der Woche zwar besseres Essen gekocht wurde – das Landesamt für Gesundheit uns Soziales hatte an diesem Montag eine Kontrolle durchgeführt – dennoch fiel die Qualität bereits ab Mittwoch wieder ab, mehre Bewohner bezeichnen das Essen gar als „nicht essbar“. Wir müssen daher weiterhin die Einhaltung von Mindeststandards einfordern.
Zunächst aber wollen wir allen danken, die Kleidung, Spielzeug und Schuhe gespendet haben!